Maarten Van Severen (1956 in Antwerpen geboren und 2005 in Gent gestorben) war ein belgischer Möbeldesigner und Innenarchitekt. Als Sohn des abstrakt-minimalistischen Künstlers Dan Van Severen hat er die Kunst bereits mit der Muttermilch aufgesogen.
Maarten Van Severen begann ein Architekturstudium in Gent und entwarf ab 1986 Möbel.
Er wird als einer der wenigen flämischen Designer betrachtet, die bis zum Gipfel des internationalen Designs aufsteigen konnten. Maarten Van Severen starb im Alter von 48 Jahren an Krebs.
Das Werk von Maarten Van Severen kennzeichnet sich durch große Schlichtheit, durchdachtes Design und die Verarbeitung moderner Materialien. Seine Suche nach dem Wesentlichen in den Dingen zeigt sich im Weglassen überflüssiger Elemente. Seine Möbel sind die äußerst gelungene Synthese zwischen Sitzkomfort, der anhand von empirischen Untersuchungen festgestellt wurde, angewandter Technik und reiner Form. Er wollte mit weniger mehr erreichen, wie bereits Mies von der Rohe (Less is more) sagte.
Selbst scheute Maarten Van Severen die Verwendung des Begriffs ‚Minimalismus‘. Für ihn passte Design-Minimalismus eher, wenn die Rede von der Person des Designers war.
Es ist übrigens zu einfach, die schlichten Linien seiner Entwürfe als minimal zu bezeichnen, weil es ihm eher um die maximale Erfahrung ging.
Er hatte auch Probleme mit dem Wort ‚Designer‘. Selbst war er der Meinung, dass er nur ganz „normale Gegenstände“ hergestellt habe: Gegenstände, mit denen man leben kann. Seiner Meinung nach war das eine eigene Lebensweise.
Einer seiner ersten Entwürfe war ein langer, schlanker Tisch aus Metall, den er über die Jahre hinweg ständig weiterentwickelte und vereinfachte. Das war ein Musterbeispiel für seine ständige Suche nach Verbesserung eines Gebrauchsgegenstandes.
Die Möbel von Maarten Van Severen haben klare, fast architektonische Formen. Frei von Spielereien entspringt ihre Stärke aus der Form. Seine Möbel sind zeitlos und damit beständig.
Seine Möbel sind täuschend einfach und zeigen eine bestimmte Art der Selbstverständlichkeit. Maarten Van Severen arbeitete für mehrere große Möbelhersteller, beschränkte sich jedoch nie darauf, nur Möbel zu entwerfen. So schuf er auch Beleuchtungsarmaturen und sogar Geschirr.
Auch als Inneneinrichter war Maarten Van Severen weltweit anerkannt. Zwei Jahre lang leitete er die Designabteilung des OMA (Office for Metropolitan Architecture) von Rem Koolhaas. In Bordeaux richtete er die Villa Floirac ein. Diese Villa wurde von der Zeitschrift ‚Time Magazine‘ zur wichtigsten Privatwohnung des 20. Jahrhunderts erklärt.
Außer im Inneren der Koolhaas-Villa sind seine Arbeiten auch in der Villa de l’Avera und im Cas di Musica in Porto, in der Public Library in Seattle (USA) und in der niederländischen Botschaft in Berlin zu sehen.
Die Räume, die Van Severen entwarf, zeigen klare Verhältnisse und Ausgeglichenheit.
Sein letztes großes Projekt, das gleichzeitig sein einziges tatsächliches Architekturprojekt war, realisierte er für die Zwillingsbrüder Stefan und Kristof Boxy. Es handelte sich um einen Küchenpavillon in einem ländlichen Garten in Deurle (Belgien).
Eine seiner wichtigsten Inneneinrichtungen ist jene im Museum Van Abbe in Eindhoven von Architekt Abel Cahen, für das er die Bibliothek, den Empfang, den Museumsladen, die Cafeteria und das Auditorium entwarf.
Dort entstand die Zusammenarbeit mit Durlet, obwohl beide einander schon längst kannten. Für das Auditorium wurden Lehnsessel (A Seat Nr. 2) entwickelt, und diese Zusammenarbeit führte später zu Entwurf und Entwicklung eines einzigartigen Relax-Sessels (MVS LOUNGE CHAIR).
